Sich nachhaltig fortbewegen

    Dank Multimobilität und multimodale Mobilität können wir uns nachhaltig durch den Alltag bewegen und verschiedene Verkehrsmittel clever miteinander verbinden. Die Digitalisierung macht immer mehr multimodale Angebote möglich.

    (Bild: pixabay) Im multimodalen Alltag verbinden wir die verschiedenen Verkehrsmittel clever miteinander.

    Mobilität prägt unseren Alltag: Für den Arbeitsweg nutzen wir zuerst das Auto zum Bahnhof, dann den Zug, wir fahren mit dem E-Trottinett zum Lunch in der Stadt und abends mit dem Fahrrad noch zum Sport. Jedes Verkehrsmittel erfüllt seinen eigenen Zweck. Miteinander ergeben die verschiedenen Transportmittel einen individuellen Mobilitäts-Mix, der für Jede und Jeden ganz anders aussieht – und sich mit neuen technischen Anwendungen auch stetig wandelt. Multimodale Mobilität heisst das Konzept, mit dem wir uns heute und in Zukunft effizient, individuell und umweltfreundlich fortbewegen – und das den Verkehr im öffentlichen Raum revolutionieren soll.

    Die Schweiz ist ein Land von Pendlern: Für 70 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer liegt der Arbeitsplatz ausserhalb ihrer Wohngemeinde. Manche pendeln jeden Tag nur ein paar Minuten zur Arbeit, andere legen lange Wege über mehrere Stunden zurück. Die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel gehört dabei zum Alltag: Im Verlauf eines Tages, einer Woche oder auch eines Monats nutzen Pendlerinnen und Pendler ganz unterschiedliche Verkehrsmittel, je nachdem, wofür sie dieses benötigen. Mit dem Auto oder dem Velo fährt man zur Arbeit – wenn es regnet, pendelt man stattdessen mit dem Bus oder der S-Bahn. Muss man nachmittags die Kinder noch von der Schule abholen und zum Fussball bringen, nimmt man für alles das Auto und erledigt damit auch gleich noch den Grosseinkauf im Supermarkt. Für kurze Wege steigt man schnell aufs Velo, besucht man Verwandte in einer anderen Stadt, nutzt man das Auto oder Bus, Tram und Bahn. Multimobilität ist also in unserem Alltag bereits fest integriert: Wir nutzen verschiedene Mobilitätsformen je nach Zweck, Ziel oder Zeit. Das Konzept der multimodalen Mobilität beinhaltet aber auch Ansätze, wie verschiedene Fortbewegungsmittel miteinander verbunden werden können. Denn die Optionen, mit denen wir uns durch eine Stadt bewegen, werden immer vielfältiger: Neben ÖV, Auto und Velo gibt es seit einigen Jahren auch Sharing-Autos, verschiedene Arten von Taxianbietern sowie E-Trottinetts.

    Digitalisierung verstärkt Multimobilität
    Die Digitalisierung ist es, die immer mehr multimodale Angebote überhaupt möglich macht: Nie war es einfacher, sich spontan genau auf die Weise fortzubewegen, auf die man gerade Lust hat. Wer kein eigenes Auto hat, aber ab und zu auf eines angewiesen ist, hat dank Car-Sharing Zugang zu einer ganzen Flotte an Autos – seien es eigens zu diesem Zweck verfügbare Fahrzeuge wie etwa bei Mobility oder Privatautos von anderen Lenkern, wie dies etwa Sharoo anbietet. Wer früher ein Taxi rufen musste, kann dank Smartphone, Apps und verschiedenen Anbietern heute jederzeit und überall einen Fahrer organisieren. Kurze Strecke, aber keine Lust zu Fuss zu gehen? In grösseren Städten bieten E-Trottinett- oder Bikesharing-Anbieter an fast jeder Ecke die Möglichkeit, schnell ein Gefährt auszuleihen. Wichtiger Bestandteil eines multimobilen Alltags ist natürlich auch der öffentliche Verkehr. Auch er profitiert von den technologischen Entwicklungen der letzten Jahre. Musste man früher sein Zugticket noch am Schalter lösen, reicht heute ein «Swipe» beim Ein-steigen und ein «Auschecken» beim Aussteigen in der Ticket-App – ganz unabhängig, welche Verkehrsmittel des öffentlichen Verkehrs man nutzt und welche Strecke man hinter sich legt. Multimodale Mobilität möglich macht die immer fortgeschrittenere Verknüpfung von Objekten mit dem Internet – seien es E-Lastenvelos oder Fernbusse.

    Neue Mobilitätskonzepte machen Wege effizienter – und ökologischer
    Multimodale Mobilität heisst nicht nur, verschiedenste Verkehrsmittel miteinander zu verbinden und an einem Ort alle Optionen, die es für einen bestimmten Weg gibt, zu finden. Multimodale Mobilität bedeutet auch die Schaffung neuer Geschäftsmodelle, die unseren multimobilen Alltag optimieren – und idealerweise auch lange Wege nachhaltiger machen. So kommen gerade verschiedene die als Ridesharing-Modelle zwischen ÖV und Taxi in Mode. Nutzer können sich innerhalb einer Stadt oder Zone an beinahe jeder Stelle von einem Kleinbus mit Fahrer abholen und absetzen lassen – wie bei einem Taxi. Den Bus teilen sich Passagiere aber mit anderen Mitfahrern, die an anderen Orten zu- oder aussteigen. Basierend auf einem Algorithmus fährt der Bus die wirtschaftlichste und ökologischste und somit auch effizienteste Strecke innerhalb einer Stadtzone. Weitere multimodale Projekte planen zum Beispiel Angebote, in denen automatisiert fahrende Busse Passagiere von ausserhalb der Zentren an Bahnhöfe oder Flughäfen bringen. Und auch die Post könnte in Zukunft multimodal werden: Elektrische Lastenfahrräder sollen künftig Lieferungen aus den Aussenbezirken einer Stadt bündeln und ins Stadtzentrum bringen. Multimodale Mobilität ist also Gegenwart und Zukunft in einem: Unser persönlicher Mobilitätsmix wird dank der noch stärkeren Anbindung von Objekten ans Internet und ihrer Verknüpfung untereinander sowie dank neuer Geschäftsmodelle immer effizienter.

    pd

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