«Einfach mal machen»

    Lange hat man nicht mehr viel gehört vom Schweizer Musiker Collie Herb alias Patrick Bütschi, der in Aarau zuhause ist. Jetzt rockt er wieder die Bühne mit seinem neuen Mini-Album «Lingo». Für seine Lieder auf der neuen EP hat er sich mehr erzählerische Freiheiten genommen. Das Resultat sind frische, freche und lockere Songs, eingebettet in fröhlicher, urbaner Mundartmusik. Der nächste Termin ist die Platten-Taufe am 9. November in der Galicia-Bar in Olten.

    (Bilder: CR) Mit neuen Liedern zurück aus dem Stipendienaufenthalt in Paris: Collie Herb in der Galicia-Bar Olten, wo seine neue EP getauft wird.

    Nach seinem Sabbatjahr ist der Musiker Collie Herb zurück auf der Bühne mit einem Rucksack neuer Ideen und Songs und seinem Mini-Album «Lingo». Die neue EP mit fünf Liedern ist am 25. Oktober bereits erschienen, getauft wird das musikalische Werk von Collie Herb alias Patrick Bütschi am 9. November in der Oltner Musikbar Galicia. «Die EP ist ein Teaser für mein richtiges Album, das nächstes Jahr erscheint», so der 33-Jährige. Zurzeit stecke er mitten in den Vorbereitungen. Die Lieder darauf hat der leidenschaftliche Musiker im letzten Sommer in Paris im Rahmen seines Atelier-Stipendiums des Kantons Solothurn kreiert. Dabei verbrachte er einige Monate in einem Künstlerzentrum im Pariser Stadtteil Le Marais, wo er sich mit Musiker und Kunstschaffenden aus der ganzen Welt austauschen konnte. «Auf der einen Seite habe ich es genossen, mich von Paris inspirieren zu lassen, auf mich allein gestellt zu sein, zu komponieren, Lieder zu schreiben und in mich zu gehen. Aber auf der anderen Seite habe ich auch meine Kumpels gleich um die Ecke vermisst», zieht er Bilanz. Entstanden sind feinfühlige Songs mit einer Prise Humor und Gelassenheit. «Jeder meiner Songs hat eine Geschichte. Inhaltlich sollen sie leicht und flüssig rüberkommen. Ich möchte dem Publikum mitgeben, sich selber nicht immer allzu ernst zu nehmen», erklärt der junge Künstler. Die fünf Lieder auf der neuen EP hätten nicht so recht ins Album gepasst. Deshalb habe er nach dem Motto «Einfach machen», mal darauf losgeschrieben und sie dann veröffentlicht. «Die EP ist ein Momentum, wie ich mich gerade fühle», sagt er. «In den neuen Texten nehme ich mir mehr erzählerische Freiheiten. Ich habe mich losgelöst vom Kopflastigen und einfach mal drauflos geschrieben.» Sein neues Album, zudem er noch keine Details verraten will, werde differenzierter. Während er an einem Album lange feilt, nahm er die EP in drei Abenden auf.

    Ein verspäteter Hit, der noch reifen muss
    Seine neue Gelassenheit und Muse kommen besonders in seinem Lied «Sie so», das als Single bereits vorab erschienen ist, zum Ausdruck. Darin beschreibt er, wie ihn sein Umfeld, die breite Masse und gesellschaftliche Normen und Regeln beeinflussen, ihn zutexten und mit Inputs und Ideen bezüglich seiner Musik belehren. Besonders gefällt ihm seine zweite Single «Ein grauer Nachmittag in Paris». «Dies könnte ein verspäteter Hit sein, er braucht einfach noch etwas Zeit zum Wachsen und Reifen wie bei einem guten Tropfen», meint Collie Herb lachend und ergänzt: «In diesem Song habe ich mir jedes einzelne Wort gut überlegt und sage in wenigen Worten viel.» Bis jetzt hätte er von seinen treuen Wegbegleitern wie auch Medienschaffenden ein durchwegs positives Feedback auf seine neue EP bekommen, freut er sich. Charakteristisch für das neue Mini-Album wie auch sein richtiges Album im nächsten Jahr ist die Eigenheit seiner Musik und Sprache, die er weiterentwickelt hat. «Lingo» bedeute Slang – so auch der Name der neuen EP. «Ich habe meinen eigenen musikalischen Dialekt kreiert, losgelöst von sturen Vorgaben und Regeln.» Lieder zu komponieren und Texte dazu zu schreiben sei immer ein Prozess, der sich mit ihm verändere. «Als Künstler muss ich immer wieder neue Seiten an mir entdecken und auskundschaften», sagt Collie Herb.

    Charakteristisch für das neue Mini-Album wie auch sein richtiges Album im nächsten Jahr ist die Eigenheit seiner Musik und Sprache, die er weiterentwickelt hat.

    Urbane Mundartmusik für jedermann
    Collie Herbs Songs, die im Bereich Reggae, Dancehall, Afrobeats, vermischt mit Hiphop-Elementen anzusiedeln sind, kommen meist mit einer positiven Grundstimmung daher. Er selber beschreibt seine Stilrichtung als urbane Mundartmusik. So schreibt er alle Lieder auf Mundart, damit sie für möglichst viele zugänglich sind. Besonders gerne tritt Collie Herb live auf der Bühne auf. «Das ist absolute authentische und spontane Musik, inklusive der Einflüsse des Publikums – einfach immer wieder ein unvergessliches Erlebnis.» So kann er es kaum erwarten, mit seiner siebenköpfigen Band «The Mighty Roots» die neue EP am 9. November in der Oltner Musikbar Galica dem Publikum vorzustellen. Bereits seit fünf Jahren ist er mit dieser Aargauer Formation unterwegs. Aufgewachsen im bernischen Niederbipp hat es den Musiker auch privat in den Aargau verschlagen, wohnt er doch in Aarau. «Mir gefällt es eigentlich überall auf der Welt, aber meine Homebase ist Olten. Hier ist meine Heimat, hier kenne ich viele gute Leute», lacht der Wahl-Oltner. Musik ist sein Lebensexilier, seine grosse Passion und Leidenschaft. «Am liebsten würde ich immer auf der Bühne stehen und Musik machen», so Collie Herb, der – wenn er gerade keine Melodien und Töne jongliert – in der Marketingabteilung einer Firma Teilzeit arbeitet. Die Liebe zur Musik wurde ihm so quasi in die Wiege gelegt, schon sein Grossvater und sein Vater sind Musiker. «Ich bin damit aufgewachsen. Als Dreikäsehoch habe ich auf dem Klavier herumgeklimpert. In der Pubertät kamen dann Spokenword-Raps und rhythmische Gedichte dazu.»

    Corinne Remund

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